Projekt 2017
Pampas de San Juan liegt zwischen Küstenregion und Anden im Norden Perus.
Der Ort ist verkehrstechnisch schlecht an die nächste medizinische Versorgung angebunden. Wenn gesundheitliche Probleme auftauchen, müssen die Menschen weite Wege überwinden, was bei Schwerkranken nicht möglich ist und oft auch nicht bezahlt werden kann. Wasser steht in dieser kargen und sandigen Gegend nur begrenzt zur Verfügung, weswegen es spezieller Kenntnisse bedarf, das Land wassersparend zu bewirtschaften. Die Menschen sind dabei, diese zu erwerben, aber noch nicht alle beherrschen sie. Die in den letzten Jahren gebildete Organisationsstruktur der Productoras Agropecuarias, der alle Frauen angehören, die sich bisher bei den veranstalteten Kursen des Eigenmittelprojekts von Warmi weitergebildet haben, hilft bei der Vermarktung der Überschüsse und soll weiter ausgebaut werden.
In Pampas de San Juan leben ungefähr 150 Familien. Neben dem Bau der Gesundheitsstation, an dem die Bevölkerung beteiligt ist, werden Gesundheitshelfer ausgebildet, die medizinisches Basiswissen weitergeben. Außerdem nehmen 150 Familien an Agrarkursen teil bzw. haben bereits am kleineren Vorlaufprojekt teilgenommen.
Zielsetzung ist ein verbesserter Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung und eine bessere ernährungsmäßige Versorgung durch Kenntnisse von Gemüseanbau und optimierter Meerschweinchenzucht sowie Vermarktung der Überschüsse.
Die Maßnahmen im Einzelnen
Ende des Jahres 2016 begannen die ersten Arbeiten auf dem Baugelände der Gesundheitsstation. Sie wurde im August 2017 fertig gestellt und mit einem großen Fest eingeweiht.
Ausbildung von Gesundheitshelfern
Die Vorbereitung und Durchführung dieser Ausbildung ist Aufgabe der Krankenschwester. Für einige Themen wird ein Arzt hinzugezogen, den das Gesundheitsministerium entsendet. Die Gesundheitshelfer lernen neben medizinischem und gesundheitsbezogenem Basiswissen auch Organisation. Jeder erhält einen Koffer mit einfachem medizinischem Gerät.
Themenbereiche der Kurse:
- Erste Hilfe
- Prävention akuter Atemwegserkrankungen sowie Darmerkrankungen und -entzündungen (EDAS, IRAS) bei Kindern bis zu 5 Jahren
- Vorbeugungen gegen Dengue
- Probleme bei Schwangerschaften und richtige Ernährung der Mütter
Vor allem in der zweiten Hälfte des Projekts wird die Bevölkerung mit einbezogen und es werden Kurse für Familien gegeben. Themen sind:
- Familienplanung
- Gesunde Ernährung (theoretisch und praktisch) und Hygiene
Prävention (EDAS und IRAS: Diarrhö und Atemwegserkrankungen, die besonders bei Kleinkindern gefährlich sein können.) - Zahngesundheit/Zahnpflege
- Krebsvorsorge (v.a. Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs)
- Dengue-Prävention
Zu den Kursen kommen Kampagnen, für die ebenfalls die Krankenschwester und nach Bedarf ein Arzt zuständig ist.
Themen der Kampagnen sind:
- Fehl- und Unterernährung bei Kindern bis 12 Jahren.
- Feststellung und Dokumentation des Gesundheitsverlaufs (Anamnese) zur
- Krebsvorsorge ( bei etwa 100 Frauen)
- Mundhygiene (für ca. 100 Kinder)
- Wettbewerb in Bezug auf die Zubereitung gesunder Mahlzeiten.
Gärten und Kleintierzucht
Hier lernen Familien, mit den kargen Böden umzugehen und sich so besser zu ernähren. Der Aufbau von Gärten hat zu drei Vierteln organoponischen Anbau als Methode, ca. ein Viertel ist hydroponisch. Die Familien lernen, das Substrat und organischen Dünger selber herzustellen, haben Kurse in Anbau, Ernte und Pflanzenschutz. Ziel ist es, 3 ha Gartenfläche zu schaffen. Sie teilt sich in 30 Parzellen mit jeweils mindestens 1000 m² und werden jeweils von ein bis zwei Familien bewirtschaftet.
Die Meerschweinchen-Zucht hat verschiedene Komponenten:
- Fütterung der Tiere in verschieden Altersstadien
- Optimierung der Tiere durch geschickte Zucht (Basismodul sind ein Männchen und 5 Weibchen pro Züchter)
- Vermeidung, Erkennung und Behandlung von Krankheiten
- Bau von Gehegen und Verbesserung von Gehegen aus dem Vorprojekt
- Anbau von AlfalfaAlfalfa ist eine Kleepflanze, die auf leicht kalkhaltigen Le... als Nahrung für die Meerschweinchen
Es ist Ziel, dass die ganze Gemeinde von Pampas von Gärten und Kleintierzucht profitiert. Wenn außerdem von den Biogärten Überschuss erzielt werden kann, wird dieser innerhalb der Gemeinde zu niedrigeren Preisen als auf dem üblichen Markt weiterverkauft.
Kochherde mit Rauchabzug
Atemwegserkrankungen sind in Pampas de San Juan häufig. Sie resultieren daraus, dass am offenen Feuer in der Hütte ohne Rauchabzug gekocht wird. Die Erfahrung unserer Projektpartner hat gezeigt, dass durch den Bau von Kochherden, die mit Rauchabzug ausgerüstet und vom Boden erhöht sind, Atemwegserkrankungen wesentlich reduziert werden können. Auch verhindern Kochherde die Verletzungsgefahr bei Kleinkindern, die bei offenen Kochstellen sehr hoch ist. Insgesamt werden 30 dieser Herde gebaut.
Neue Horizonte hat bereits den Bau von 500 Kochherden finanziert und damit sehr gute Erfahrungen gemacht.